PFUI, PFUI, PFUI!

Hirngeficke!” - so oder so ähnlich muss die Beschreibung des vermutlich schlechtesten Werbespots des Jahres lauten. Warum sich die Pariser Agentur Marcel dafür entschieden hat für den Kunden Fiat Gehirne kopulieren zu lassen, ist unerklärlich. Da sitzen in einem kahlen Meetingraum Gehirne (?) und nach einiger Zeit beginnen diese eine Hirn-Orgie. Abgesehen von der wirklich miesen Idee muss man festhalten, dass die Exekution sehr schlecht ist. Aus diesem Grund liegt der Verdacht nahe, dass die Agentur hier eine sogenannte Goldidee (mit m.E. wenig Aussicht auf Erfolg) realisiert hat. Wie auch immer, der Spot macht einen sprach- und fassungslos.

GRIFF INS KLO

Jeder Werber hat schon mist machen müssen und auch wir sind nicht frei davon. Aber wenn man Müll produziert, sollte man tunlichst darauf achten, nicht seinen Agenturnamen auf die Anzeige zu schreiben und erst recht kein „Making-Of“ auf der Microsite zur vermeintlich peinlichen Kampagne anbieten. Was unsere Kollegen von Y&R geritten hat, dies trotzdem zu tun bleibt uns ein Rätsel. Sicherlich ist eine Werbekampagne für die neue Geberit-Toilette ein delikates Thema, da die neue Schüssel „AquaClean“ sich nicht nur selber, sondern auch den Toilettennutzer mit Wasser sauber macht.
Trotzdem ist es unverständlich, weshalb die Kreativen von Y&R Barbara „Babs“ Becker, bekleidet in einen Bergsee laufen lassen, während sie vermutlich den sinnlosesten Text ihrer Schauspielkarriere als inneren Monolog spricht: „Wasser ist Urkraft. Nichts ist so perfekt wie Wasser. Ich werde sein Geheimnis nie verstehen, aber umso mehr genießen. Ich liebe Wasser.“ Das ganze wird auch nicht besser, wenn es der Schweizer Starfotograf Michel Comte fotografiert. Diese Kampagne ist ein aufwendig produzierter griff ins Klo.

SINNENTLEERT UND SCHÄDLICH

Was sich die Kreativen des italienischen Büros von Young & Rubicam bei diesen Anzeigen dachten, kann nicht besonders viel gewesen sein. Vermutlich lautete das Briefing "hauptsache laut und lustig" denn wenn dem nicht so war, dann muss man sich beim Kunden "Glassing Sunglasses" ernsthaft sorgen machen. Die Botschaft, dass nur Arschgesichter die Brillen tragen, kann beim besten Willen nicht absatzfördernd sein. Der Claim "Kiss my glass" ist unterirrdisch, aber konsequent.

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DIE GROSSE LANGEWEILE

Überraschten Fred & Farid aus Paris in Cannes noch mit ihren Anzeigenmotiven (Shortlist) für Wrangler, enttäuschen sie einen mit der Fortführung der Kampagne "We Are Animals" umso mehr. Beim betrachten des Spots bricht die große Langeweile aus. Hier ist der Film und bitte nicht einschlafen 😉

KREATIVER OFFENBARUNGSEID

Kräftig daneben gelangt hat das Berliner Büro von Scholz & Friends für einen Werbespot für die bevorstehende Automesse IAA. Da werden Alltagsszenen gezeigt, in welchen Menschen sich (etwas autistisch wirkend) nur mit "Auto, Auto" unterhalten, begrüßen etc...
Der Ansatz ist nachvollziehbar: Man zeigt mit dem Prinzip der Übertreibung wie autoverrückt wir Deutschen sind. Allerdings ist die Wahl der Szenen derart klischeehaft und konstruiert, dass der Spot ins peinliche abdriftet und nur Unverständnis auslöst.
Hier ist der Film:

ZUM PAUL AUF'S KLO

Wenn man mit Werbung tagtäglich zu tun hat, sind Ausrutscher wie dieser hier von "Brise One Touch" zwar erheiternd, gleichzeitig wegen ihrer unglaublichen Konstruiertheit und Sinnlosigkeit, aber auch eine Beleidigung sondergleichen. Es schmerzt einen Plot zu sehen, in welchem ein kleiner Junge die heimische Toilette verschmäht, weil es bei einem gewissen "Paul" (der abgedroschendste Namen überhaupt) auf der Toilette besser riecht. Dieser Spot ist eine Zumutung, aber sehen Sie selbst:

ALLES GLEICH BEI DDB FÜR LIPTON

Eigentlich eine schon oft gesehene Szenerie, ob Nike, Sony, Coke, Diesel oder Ray-Ban, alle haben so einen Spot bereits gedreht. Man nimmt eine Großstadt, viele Straßenschluchten, eine Megahitze und dann zeigt man die Rebellion der Massen. Diesmal ist es DDB für Lipton.
Viel Spass.

MERCEDES UND JVM MACHEN'S KOMPLIZIERT

Richtig gute Werbung funktioniert auf den ersten Blick! Manchmal gibt es auch richtig gute Spots die erst beim zweiten hingucken funktionieren und auch die können großartig sein. Und dann gibt es Werbespots, die schaut man sich ein drittes, ein viertes und sogar fünftes Mal an und gar nichts will einleuchten. Genau solch ein Unikat präsentiert uns diese Woche Jung von Matt mit der neuen GLK TV-Kampagne für Mercedes. Wer die Message errät, bitte einen Kommentar schreiben.

 

ADIDAS ZUM ABSCHIED VON OLIVER KAHN

Der Titan geht und dazu gibts einen 90 Sekünder von Adidas. Leider ist 180/TBWA Berlin da nicht wirklich etwas großes gelungen. Der Spot kommt wie ein ARDZDFRTL Abschiedsspecial daher, fad, langweilig und lustlos. Für den erfolgreichsten Torhüter der Welt hätte da schon ein bischen mehr drinn sein müssen.
Naja, der Spot soll ja auch nur einmal zum Abschiedsspiel laufen.

FROSTA MACHT GEIL

Als ich diesen Spot von Frosta vor cirka einem Jahr zum ersten Mal sah, dachte ich es handele sich um eine Werbeparodie. Da der Spot aber letzte Woche erneut im Werbeblock auftauchte, frage ich mich was das soll. Da ich aber weder das Briefing, noch die Positionierung der Marke kenne, will ich diesen Spot nicht weiter kommentieren und glaube mal, dass es sich um einen Beitrag für Cannes handelt. Denn wenn das ernst wäre und die Kreativen von Frosta dem Verbraucher vormachen wöllten, dass Convenience Food geil macht, ohh je, dann würde ein Agenturwechsel bald bevorstehen.