BPPA CANNES 2009: DAVID PLOUFFE, CAMPAIGN MANAGER FOR OBAMA

David Plouffe ist der Mann der, wie er stets betont, gemeinsam mit dem Obama die fast 1 Milliarde US-Dollar teuere Wahlkampagne entwarf und steuerte. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Kampagne laut Plouffe waren: Grassroots und Digital. Mit Grassroots beschreibt er die Mobilisierung von 1,5 Millionen ehrenamtlichen Helfern, die bei Wind und Wetter ihre Nachbarn, Verwandten, etc. per Hausbesuche von der Wahl überzeugten. Über digitale Medienkanäle zu werben war anfangs eher aus der Not geboren, denn man hatte anfangs überhaupt kein Geld für die Kampagne, also war das Internet der günstigste Weg. Durch Web 2.0 und die ganzen social-sharing Plattformen gelang es Plouffe und seinem Team überall zu sein, „we wanted to be in every space.“ Aus deutscher Sicht fand ich Davids Erklärung zur Deutschlandreise beeindruckend. Er schickt voraus, dass eine Auslandsreise während eines Wahlkampfes Grundsätzlich ein Drahtseilakt ist, weil man dem in der Heimat gebliebenen politischen Gegner eine Angriffsmöglichkeit bietet. Plouffe und Obama fanden heraus, dass wenn man ins Ausland geht, es nur Deutschland sein kann. Der Deutsche gilt in den USA als erzkonservativ und begeisterungsunfähig. 200.000 Fähnchenschwingende Deutsche in Berlin waren deshalb das beste Argument um die Amerikaner von Obamas politischen Qualitäten zu überzeugen. Irgendwie fühl ich mich jetzt ein wenig benutzt, bin aber von der strategischen Denke begeistert.
Hier ein kurzer Film über die Kampagne:

BPPA CANNES 2009: STEVE BALLMER, CEO MICROSOFT CORPORATION

Über charismatische Lenker von amerikanischen Firmen hat man viel gehört und auch schon einiges gesehen. Live dabei zu sein, wenn Steve Ballmer der Chef der größten Software Firma der Welt (ca. 60Mrd. Umsatz) loslegt, war sehr beeindruckend. Anfangs musste ich die ganze Zeit schmunzeln, denn einen konstant schreienden, wild gestikulierenden und pausenlos die Bühne auf- und abgehenden Redner, hab ich noch nie zuvor gesehen. Nach cirka zwei Minuten versteht man jedoch, dass dieser Steve Ballmer es ernst meint, wenn er plötzlich Comic-Sprachen-Vokabular verwendet und mit ausrufen wie „Zuuuum“ oder „Bang“ quer über die Bühne springt. Im konkreten Fall wollte er verdeutlichen wie schnell sich das Internet entwickelt hat.
Hier der Inhalt seines Vortrages: Die Zukunft besteht aus Digital, Social, Interactive, Integrated und Relevanz.

Alles wird nur noch gepullt. Nichts wird mehr gepusht. Der Consumer holt sich dass was er will, wann er will. Zeitungen müssen nicht mehr gedruckt werden, erst recht nicht in vollem Umfang. Verlage werden ihren Content digital und relevant aufbauen müssen, so dass der Verbraucher mit welchem Device auch immer, über welche Plattform auch immer sich bedienen kann. Wir alle müssen stärker umdenken. Das Internet wie wir es kennen, wurde für den PC entwickelt. In den vergangenen Jahren haben wir versucht das Internet 1 zu 1 z.B. auf Handys etc. zu übertragen. Das ist laut Steve ein Fehler gewesen. Das Internet wird sich ausweiten z.B. auf Fernseher etc. aber gleichzeitig muss eine Veränderung bzw. Anpassung des Interface an dem jeweiligen Device stattfinden. Microsoft arbeitet an solchen Schnittstellen unter dem Titel „Natural User Interface.“ Mit Stimmerkennung oder Körpererkennung, etc. will Microsoft ein weiteres Mal die Welt verändern.

Nach dem Microsoft vor kurzem die Suchmaschine Bing eingeführt hat verlor er natürlich auch ein paar Worte zum Search Markt. 50% der Menschen die bei Google auf die Suche gehen, finden nicht wonach sie suchen. Mit Bing will man technologisch das bessere Produkt auf die Beine stellen. Bing hat bereits nach zwei Monaten einen US-Marktanteil von 12% (Google 65%, Yahoo 20%). Lustigerweise hat Steve während seines Vortrages kein einziges Mal den Namen „Google“ in den Mund genommen, sondern nur vom starken Wettbewerber auf dem Search Markt gesprochen. Alles in allem ein interessanter Vortrag.

 

Steve Ballmer

Steve Ballmer

BPPA CANNES 2009: R/GA UND HP

Unter dem Seminartitel „Marketing in the cloud“ stellten Bob Greenberg (R/GA) und Michael Mendenhall weltweiter Marketingchef von hp ihre Vision vor. Mit Marketing in einer Wolke meinen die Herren die fließende Verbindung aller Kanäle. Alles ist miteinander verschmolzen. Eigentlich sagt man integrated dazu, aber sie wären keine Topwerber, wenn sie nicht einen neuen Begriff dafür gefunden hätten. Wie auch immer, meiner Meinung erinnerte der Vortrag ein bisschen an den aus dem letzten Jahr und war daher etwas Fad, trotzdem bleibt R/GA für mich eine der besten Agenturen der Welt.

Bob Greenberg und Michael Mendenhall

Bob Greenberg und Michael Mendenhall

BPPA CANNES 2009: THENETWORKONE MEETING

Nach dem Seminar unseres Networks, gab es eine kleine Network-Party am Strand. Dabei haben 180, Amsterdam, SS+K, New York, Forsman & Bodenfors, Göteborg und BPPA, Stuttgart beschlossen ein Austauschprogramm zu starten, bei welchem Kreative und auch Account-Leute die Jobs tauschen um andere Arbeitskulturen und Arbeitsweisen kennen zu lernen.

BPPA CANNES 2009: THENETWORKONE

Unsere Netzwerkpartneragentur Santaclara aus Sao Paolo, Brasilien hat mir gerade einen Spot gezeigt den sie fuer Fila letztes Jahr gemacht haben.
Hier ist der Spot:

BPPA CANNES 2009: 180 Amsterdam "The Idea Is Not An Ad"

Mit Adidas sind sie groß und berühmt geworden unsere Networkkollegen 180 Amsterdam. Andy Fackrell (CD) und Chris Mendola (Gründer) die übrigens der Meinung sind dass Pink Pony als Agenturname deutlich smarter ist als 180, stellten in Cannes ihr Agenturmodell vor. Stark verkürzt sieht es so aus: Man hat unterschiedlichste Kunden mit unterschiedlichsten Anforderungen. Deshalb stellt die Agentur zu jedem Projekt flexibel Teams zusammen, die die Anforderung lösen können. Jeder im Team muss die Idee verstehen und flexibel adaptieren können. Klingt ganz wie das Modell der BPPA ;-).

Chris Mendola und Andy Fackrell

Chris Mendola und Andy Fackrell

BPPA CANNES 2009: ISOBAR SEMINAR

“Brands of the future let people tell the story, they don’t tell it themselves.” Nigel Morris, bis vor kurzem CEO bei Isobar und seit ein paar Tagen CEO bei Aegis Media, erklärt in seinem Vortrag eindrucksvoll wie sich Mediaplanning verändert hat. Im Wesentlichen geht es nicht mehr darum Channel Planning zu betreiben, sondern wie er es nennt: Connection Planning und auch er macht deutlich, das Motto für die Kunden muss heißen Always On! Es geht nicht mehr darum wann der Marketer zum Kunden sprechen will, sondern wenn der Verbraucher zur Marke sprechen will muss diese da sein. Die Agenturen der Zukunft müssen es schaffen Werbezeiten zu erschaffen und nicht mehr wie früher Werbezeiten zu kaufen – Stichwort „Earned Media“
Die Lösung ist einfach: Ganzheitliche Strategien um die Marke entwickeln. Es zählt nicht mehr die eine Anzeige, nicht mehr der Frühjahrsflight. Die Marke muss und kann es auch immer aktiv sein, man muss nur umdenken.

Nigel Morris

Nigel Morris

BPPA CANNES 2009: GOOGLE, NIKE UND COKE

Für einen gelungenen Start in den Tag sorgte gleich das erste Seminar. Stefan Olander, Marketing Global Director bei Nike, Andy Berndt, CEO bei Google Labs und Dr. Jonathan Mildenhall, VP bei Coca Cola unterhielten sich über Marketingherausforderungen unserer Zeit. Vorab möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Stefan Olander neben seiner großartigen Arbeit für Nike mir besonders sympathisch ist, weil er Halbgrieche ist. Hier ein paar Statements der drei Marketer:
- Agenturen müssen ihre „Silos“ aufbrechen, Kunden wollen das jeder auf Agenturseite die Idee versteht. Die „Channel“ denke und Organisationsstruktur der Agentur muss aufgebrochen werden und der neuen Digitalen Realität angepasst werden.
- Interdisziplinäres Denken und Arbeiten. Die Lösungen müssen nicht nur von der Agentur kommen.
- Werbetreibende Firmen müssen lernen loszulassen. Das braucht Mut, ist aber in einer Welt des Dialoges der richtige Weg. Denn Dialoge können nie einseitig geführt werden.

BPPA CANNES 2009: BIZ STONE VON TWITTER

Mit prominenten Rednern geizt Cannes bekanntlich nie. Das man in diesem Jahr jedoch das halbe Silicon Valley eingeladen hat beeindruckt schwer. Den Anfang machte am heutigen Montag Biz Stone, Co-Gründer von Twitter. In einem sehr sympathischen Vortrag erklärte Biz Stone die Idee von Twitter und die Einsatzmöglichkeiten für die Business Welt. Sein liebstes Twitter Beispiel ist das von einer kleinen Bäckerei in San Francisco. Immer wenn es frischen Apfelkuchen gibt, setzt die Backstube einen Tweet ab. Die Follower rennen zur Bäckerei und der Kuchen ist regelmäßig ausverkauft. Die Backstube macht nun 23% mehr Umsatz. Auf die Frage wie Twitter in der Zukunft Geld verdienen will, konnte er noch nicht Antworten, allerdings versicherte er, dass man daran arbeite. Übrigens, auf meine Frage für eas man sich nun entscheiden soll, Facebook oder Twitter, antworte er nicht.

BPPA CANNES 2009: KINO, DAS EINZIGE MEDIUM DAS ALLE SINNE ANSPRICHT

Die Weltvereinigung der Kinowerbung SAWA lud zur alljährigen Selbstbeweihräucherung des Kinos ein und obwohl alle von Digital und Usergenerated sprechen ertappt man sich dabei wie begeisternd dieses Medium sein kann. SAWA stellte anhand eines simplen Werbespots für Speiseeis 3D Kino der neuesten Generation vor. Die 3D Animationen (von bug Norway) in kombination mit Dolby 5.1 und Geruch von Cinescent sorgten für einen überzeugenden Auftritt. Fazit: Kino ist ein großartiges Medium allerdings eignet es sich für nur wenige Marken als Medienkanal.
sawa