BPPA CANNES 2009: UNIVERSAL MCCANN, FACEBOOK UND MICROSOFT ÜBER PHYSIK DER MASSENMEDIEN

Vier ausgesprochene Experten haben heute Nachmittag in Cannes die Gesetze der Schwerkraft auf Massenmedien und im speziellen auf Web 2.0 übersetzt und vorgestellt. Mike Murphy, Vice-President bei Facebook, Brian Monaham, Senior Vice Preident bei Universal McCann, Gayle Trobermann, General Manager Microsofts Advertising & Consumer Engagement und Brian Hall, General Manager bei Microsofts Windows Live. In vier Kurzreferaten und einer spannenden Diskussion erklären die vier, ihre gültigen Gesetze für die Web 2.0 Welt.
1. Zielgruppen müssen segmentiert werden.
2. Menschen ziehen Menschen an.
3. User generieren und aktualisieren Content, solange die Plattform gut gemacht ist und gepflegt wird.
4. Marken (die in Web 2.0) investieren, bekommen das, was sie verdienen.

Aus den vier Gesetzen wird erneut klar. Online ist keine einmalige („Wir haben jetzt eine Webpage“) Sache, sondern ein, wenn man sich für Online entscheidet, andauerndes Vorhaben. Aus diesem Grund, muss umgedacht werden und die Verantwortlichkeiten müssen geklärt werden. Die Frage die man beantworten muss ist: Wer steuert und aktualisiert die Socialmedia-Kanäle des Unternehmens so, dass der User Relevanz und Value erhält

BPPA CANNES 2009: PRICEWATERHOUSECOOPERS ON GLOBAL MEDIA

Marcel Fenez Managing Partner bei PriceWaterhouseCoopers stellte den vergangene Woche veröffentlichten Media Outlook Report vor. In diesem sechshundertseitigen Report haben die Analysten von PWC auf allen großen Märkten Interviews geführt und eine Fünfjahres Vorschau für das Medienbusiness in 48 Ländern erstellt. Das Fazit ist leicht: immer mehr Digitalisierung und Abkehr von den traditionellen Medien. Erstaunlicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und voranschreitende Digitalisierung. Der Studie zufolge beschleunigt sich die Digitalisierung je langsamer die Wirtschaft wächst. Warum? Die Erklärung ist simpel und plausibel: Durch schwache Wirtschaft haben die Verbraucher weniger verfügbares Einkommen zur Verfügung. Dieses Kapital wollen sie mit dem höchsten für sie relevanten Wert einsetzten. Marcel nennt das „Looking for a better deal“ und weißt darauf hin, dass 'Digital' (Sammelbegriff für neue Medien) eben diesen „better deal“ bietet. Warum soll der Verbraucher eine Tageszeitung mit all ihren Rubriken (X,Y,Z,…) abonnieren, wenn er sich doch nur für Rubrik X interessiert? Die gesamte Studie gibt es unter www.pwc.com/outlook. Insgesamt zeichnet der Forecast ein düsteres Bild für die Werbewelt. Erst recht als einem Klar wird, dass wenn im Jahr 2013 die derzeitige Rezession überstanden und der Aufschwung wieder da ist, die weltweiten Werbespendings noch immer unter dem Niveau von 2004 liegen werden.
Marcels Vorschläge für Agenturen:
1. Krise Meistern durch Kostsenkungen.
2. Sich positionieren für 2013 d.h. vor allem neue Infrastrukturen verstehen.
Das ist ja einfach, denke ich mir und gehe in die Mittagspause 😉

BPPA CANNES 2009: BUYING KEYWORDS IS NOT BUILDING A BRAND

Der erste Redner am heutigen Morgen heißt Jimmy Maymann. Er ist der Chef der Agentur GO VIRAL, (www.goviral.com ) die sich auf das Seeding (Aussäen/Verteilen) und Tracking (Erfassen/Messen) von Viral-Kampagnen spezialisiert hat. Jimmy präsentiert im ersten Teil seines Vortrages einige aktuelle Studien, die eindrucksvoll den Siegeszug des Internets als gleichwertigen Medienkanal zu den etablierten Medien untermauern. Als Kurzzusammenfassung: In Europa ist der Skandinavische Markt mit 86% Online-Nutzung der am weitesten entwickelte. Im Juni 2010 wird das Internet in Dänemark täglich mehr genutzt werden, als das dortige Fernsehen! Deutschland befindet sich mit allen mitteleuropäischen Ländern mit ca. 68% im oberen Drittel der Welt.
Was gilt es also zu tun? Jimmy Maymann ist sich sicher. Radikales Umdenken ist gefragt: „Buying Keywords is not building a Brand”. Was er damit sagen will ist, dass search Kampagnen über Google ebenso wenig bringen, wie Banner Werbung. „The display ad model is broken“. Den Studien und Erfahrungen zu folge, spricht Jimmy von einem „new media ecosystem“. Dieses System besteht aus viel Videointegration und Social-Sharing-Möglichkeiten, wie blogger, facebook, twitter, etc. und dieses neue System ist über Mobilegeräte überall verfügbar und vor allem: always on!
Hier liegt die Kernaufgabe für uns Agenturen und für alle Werbetreibende. Dachten wir noch bis vor kurzem in Zyklen, Kampagnenflights und Quartalsweiser-Budgetplanung, so müssen Onlineaktivitäten nun grundlegend überdacht werden. „Always on!“ bedeutet für jedes Unternehmen auch immer aktiv zu sein. Eine pfiffige Online Kampagne, eine schicke Site und alle vier Monate ein Update reichen im neuen New Media Eco System nicht aus. Oder zeitgemäßer ausgedrückt: Ein Tweet im Monat bringt keine Follower und erst recht kein „engagement“ mit der Marke.
Gelungene Beispiele für Unternehmen, die „always on“ sind: Burger King mit Projekten, wie z.B.: Whopperfreakout www.whopperfreakout.com , Cavalcade http://www.youtube.com/user/bk  oder auch T-Mobile mit seiner Serie von Flash-Mob-Events, wie z.B. Dance http://www.t-mobile.co.uk/dance/  und Sing http://www.t-mobile.co.uk/sing/

 

 

Jimmy Maymann

Jimmy Maymann