Retail 2029

Willkommen im April 2029, einem sonnigen Tag in Berlin. Sie sind morgen zu einer Benefizveranstaltung eingeladen, haben aber nichts zum Anziehen. Das Letzte, was Sie tun wollen, ist den Tag im Kaufhaus zu verbringen. Kein Problem. Ihre Körperbilddaten sind noch aktuell, da Sie erst vor einer Woche gescannt wurden. Sie setzen Ihre VR-Brille auf und […]

Willkommen im April 2029, einem sonnigen Tag in Berlin. Sie sind morgen zu einer Benefizveranstaltung eingeladen, haben aber nichts zum Anziehen. Das Letzte, was Sie tun wollen,

ist den Tag im Kaufhaus zu verbringen. Kein Problem. Ihre Körperbilddaten sind noch aktuell, da Sie erst vor einer Woche gescannt wurden. Sie setzen Ihre VR-Brille auf und sagen zu Ihrem Sprachassistenten. “Es ist Zeit, ein Kleid für die morgige Veranstaltung zu kaufen.”
In Sekundenschnelle werden Sie zu einem virtuellen Bekleidungsgeschäft teleportiert. Null Reisezeit. Kein Autobahnverkehr, keine Parkplatzprobleme oder wütende Mütter, die Kinderwägen schieben. Stattdessen haben Sie Ihr persönliches Bekleidungsgeschäft betreten. Alles ist in Ihrer exakten Größe vorhanden. Das Geschäft hat Zugang zu fast jedem Designer und Stil auf der Welt.
Sie bitten Ihre KI, Ihnen zu zeigen, was in London gerade angesagt ist, und eine sofort verfügbare Modenschau startet. Jedes Modell, das den Laufsteg hinunterstolziert, sieht genauso aus wie Sie, nur in Londons neuester Kleidung. Wenn Sie mit der Auswahl Ihres Outfits fertig sind, bezahlt Ihre KI die Rechnung. Und da Ihre neuen Kleidungsstücke in einem Lagerhaus 3D-gedruckt werden, bevor Sie sich per Drohnenversand sich auf den Weg zu Ihnen machen, wurde Ihrem persönlichen online Kleiderschrank eine digitale Version hinzugefügt, die Sie bei zukünftigen virtuellen Veranstaltungen verwenden können.
Die Kosten? Dank einer Ära ohne Zwischenhändler, weniger als die Hälfte dessen, was Sie heute in Geschäften bezahlen. Diese Zukunft ist nicht allzu weit entfernt…

Digitale Assistenten

Beginnen wir mit den Grundlagen: Die meisten von uns navigieren heute allein in Einkaufszentren oder Online-Marktplätzen herum und hoffen, über das richtige Produkt und die richtige Passform zu stolpern.

Wenn Sie aber das Glück haben, einen persönlichen Einkaufsberater zu beschäftigen, dann haben Sie jemandem, der Sie gut genug kennt, der weiß was Sie wollen, was Ihnen steht und Ihnen meistens genau das Richtige rät zu kaufen.

Für die meisten von uns, ist das mit dem persönlichen Modeberater nicht darstellbar. Mit einem digitalen Assistenten jedoch…

Im Moment führen die vier Reiter der Einzelhandelsapokalypse Krieg um unsere Geldbörse. Alexa von Amazon, Google's Now, Apple's Siri und Alibaba's Tmall Genie kämpfen gegeneinander, um die Plattform der Reise für sprachaktivierten, KI-gestützten Handel zu werden.

Für die Älteren, die mit Captain Kirk Raumschiff Enterprise aufgewachsen sind, wirken digitale Assistenten ein wenig wie Science Fiction. Aber für Millennials ist es nur der nächste logische Schritt in einer Welt, die automatisiert ist.

Und wenn diese Millennials in die Blütezeit ihrer Konsumfreude kommen, wird erwartet, dass die Einnahmen aus Produkten, die über sprachgesteuerte Befehle gekauft werden, bis 2023 von heute 2 Milliarden US-Dollar auf 8 Milliarden US-Dollar steigen werden.
Bereits heute ist eine deutliche Veränderung der Einkaufsgewohnheiten zu erkennen. Im Schnitt gaben die Verbraucher, die Amazon Echo nutzen, mehr aus als die Standardkunden von Amazon Prime: US$1.700 gegenüber US$1.300.

Callcenter

Die Sprachassistenten zerstören mehr als nur Modehandel und E-Commerce. Die nächste große Umbruchphase findet im Telefon-Support statt. Laut einer aktuellen Zendesk-Studie erhöht ein guter Kundenservice die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs um 42%, während ein schlechter Kundenservice eine Chance von 52% darstellt, diesen Verkauf für immer zu verlieren. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte von uns aufgrund einer einzigen enttäuschenden Kundenbetreuung nicht mehr in einem Geschäft einkaufen wird.
Dies sind beträchtliche Risiken. Es sind aber auch Probleme, die sich perfekt für eine Sprach-KI eignen.

Während der Google I/O-Konferenz 2018 präsentierte CEO Sundar Pichai den Google Duplex, Google’s digitalen Assistenten der nächsten Generation. Pichai spielte dem Publikum eine Reihe von zuvor aufgezeichneten Telefonaten von Google Duplex vor. Der erste Anruf machte eine Reservierung in einem Restaurant, der zweite buchte einen Friseurtermin und amüsierte das Publikum mit einem menschlich anmutendem “hmmm” Zwischenruf.

In keinem der beiden Fälle hatte die Person am anderen Ende des Telefons eine Ahnung, dass sie mit einer KI sprach.

Der Erfolg des Systems spricht dafür, wie nahtlos sich die KI in ein Privatkundengeschäft integrieren lässt und wie komfortabel sie auch weiterhin sein wird.
Die gleiche Technologie, die Pichai demonstrierte, die Telefonate für Verbraucher führen kann, kann auch Telefone für Einzelhändler beantworten – eine Entwicklung, die auf zwei verschiedene Arten nützlich sein kann:

(1) Callcenter Unterstützung:

Erstens, für Unternehmen, die daran interessiert sind, Mitarbeiter zu erhalten, gibt es Beyond Verbal, ein in Tel Aviv ansässiges Startup, das einen KI-Kundenbetreuer aufgebaut hat.
Durch die einfache Analyse der Intonation der Kundenstimme kann das System feststellen, ob die Person am Telefon im Begriff ist, aufzulegen, tatsächlich aufgeregt ist oder etwas dazwischen.
Basierend auf Untersuchungen von über 70.000 Probanden in mehr als 30 Sprachen kann die App von Beyond Verbal 400 verschiedene Marker für menschliche Stimmungen, Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale erkennen.

Mit dieser KI wird der Callcenter Mitarbeiter unterstützt, die Emotionen der Kunden zu verstehen und darauf zu reagieren, so dass diese Anrufe erfolgreicher werden.
Durch die Analyse der Wortwahl und des Stimmstils, kann das System von Beyond Verbal beispielsweise erkennen, was für ein Käufer die Person auf der Leitung tatsächlich ist. Wenn sie ein Early Adopter sind, alarmiert die KI den Verkäufer, um ihm das Neueste und Größte anzubieten. Wenn der Anrufer ein konservativer Käufer ist, empfiehlt die KI bewährte Elemente vorzuschlagen.

(2) Ersatz von Callcenter:

Zweitens arbeiten Unternehmen wie die neuseeländischen Soul Machines daran, menschliche Callcenter Mitarbeiter vollständig zu ersetzen.
Basierend auf IBMs Watson entwickelt Soul Machines lebensechte Kundendienst-Avatare, die auf Empathie ausgerichtet sind.

Mit ihrer Technologie werden heute 40% aller Kundenservice-Interaktionen mit einem hohen Maß an Zufriedenheit gelöst, ohne dass menschliche Eingriffe erforderlich sind. Und da das System aus neuronalen Netzen besteht, lernt es ständig aus jeder Interaktion dazu – was bedeutet, dass sich dieser Prozentsatz weiter verbessern wird.

Für Daimler Financial Services baute Soul Machines einen Avatar namens Sarah, der Kunden bei drei der wohl lästigsten Aufgaben der Moderne hilft: Finanzierung, Leasing und Versicherung eines Autos.

Abschließende Überlegungen

Sprachassistenten machen standartisierte Prozesse billiger, schneller und effizienter. Sie können das Einkaufserlebnis neu definieren.

Bereiten Sie sich auf eine Zukunft vor, in der das Einkaufen dematerialisiert, demokratisiert und delokalisiert wird – auch bekannt als “das Ende der Einkaufszentren”.

Wenn Sie noch ein paar Jahre warten, können Sie natürlich in Berlin auch ein autonomes Flugtaxi zum KDW nehmen – so dass die heutigen auseinander laufenden Trends, vielleicht nicht so sehr das Ende der Einkaufszentren bedeuten, sondern vielmehr den Beginn einer neuen Einkaufsexperience, die viel intelligenter, eindringlicher und phantasievoller ist als die heutigen Einkaufszentren.

So oder so, es ist eine Transformation der Einzelhandelswelt und wir sind dabei.

Zukunft
24. August 2019
Tags:none

Check:

Lukas-Pierre Bessis
Römerstrasse 92
70180 Stuttgart
T 0711 6337780
F 0711 63377890
info@bppa.de
© 2024

Check:

Lukas-Pierre Bessis
Römerstrasse 92
70180 Stuttgart

Check:

Lukas-Pierre Bessis
Römerstrasse 92
70180 Stuttgart

Check:

Lukas-Pierre Bessis
Römerstrasse 92
70180 Stuttgart
chevron-leftchevron-right